![Startpunkt der Tour ist die Frankfurter Festhalle.](/content/dam/messefrankfurt-redaktion/corporate/images/news/2025-news/mf-blog-app.jpg)
„Als Messe Frankfurt nehmen wir unsere Geschichte an, im Guten wie im Schlechten. Die Festhalle war einer der Orte, in dem sich der einzigartige Zivilisationsbruch von Ausgrenzung, Verfolgung, Vertreibung bis zur Vernichtung der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger manifestierte“, äußert sich Iris Jeglitza-Moshage, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Frankfurt. „Offensichtlich ist das braune Gedankengut weiter sehr lebendig, dagegen wollen und werden wir auch als Messe Frankfurt halten. Jede Generation muss diese Verbrechen neu vermitteln und die Erinnerung daran wachhalten. Die vier jungen Studentinnen haben sich dieser Aufgabe auf beeindruckende Weise gestellt und mit dem Rundgang „Stimmen der Vergangenheit“ jüdische Menschen und ihr Leben sichtbar und erfahrbar gemacht.“
Was während der Novemberpogrome 1938 – auch in der Festhalle – geschah, hält die Frankfurt History App auf eindrucksvolle Weise fest. Der Rundgang verbindet historische Orte mit Bildern, Informationen und Audios, die direkt in der App verfügbar sind. Mit Hilfe einer interaktiven Navigation können Nutzer*innen die Stationen selbstständig erkunden und Geschichte hautnah erleben.
Die neue Tour „Stimmen der Vergangenheit – ein Stadtrundgang zu den Novemberpogromen entstand in Zusammenarbeit zwischen Frankfurt UAS, Frankfurt History App und Messe Frankfurt. Sie beginnt an der Festhalle und führt über insgesamt elf Stationen bis zur ehemaligen Hauptsynagoge nahe der Konstablerwache im Stadtzentrum. Besonders eindrücklich wird diese Tour, da sie anhand von Einzelschicksalen die Geschehnisse der Novemberpogrome lebendig werden lässt. Auch aus der Festhalle heraus lassen sich diese erzählen, da sie während der Novemberpogrome als Sammelstelle für jüdische Frankfurter Bürger diente, die später von hier aus deportiert wurden.
Den Startschuss des Projekts bildete Ende Oktober ein Treffen im Historischen Archiv unseres Unternehmens, als vier Tourismusmanagement-Studentinnen aus dem Fachbereich Wirtschaft und Recht ein Briefing für ihre Projektarbeit erhielten. Von da an hatten Laura Schmidt, Aliah Habl Corona, Alisa Siegler und Victoria Schneider rund drei Monate Zeit, die Tour zu entwerfen, indem sie unter anderem im Historischen Archiv, im Institut für Stadtgeschichte oder dem Jüdischen Museum recherchierten.
„Am Anfang waren wir etwas überrumpelt, da das Thema nicht ganz einfach ist“, erinnert sich Schneider an den Beginn ihrer Arbeit. Allerdings habe die große Offenheit geholfen, mit der die Hinterbliebenen der Deportierten die Interviews mit ihnen führten. Die Studierenden hatten diese über die Stolperstein-Initiative kontaktiert, um Einzelschicksale der Novemberpogrome in der App sichtbar zu machen und einen Beitrag zur Aufklärung und Aufarbeitung dieser Zeit zu leisten.
![Die vier Studierenden bei der Messe Frankfurt während der Abschlusspräsentation ihres Rundgangs mit Josefine Klaus von der Frankfurt History App (3.v.li).](/content/dam/messefrankfurt-redaktion/corporate/images/news/2025-news/mf-blog-gruppe.jpg)
Mit Katrin Ordnung, Leiterin der Abteilung Protocol und Political Affairs der Messe Frankfurt, und ihrer Kollegin Sari Alwi-Styrnol gab es einen wöchentlichen Projektaustausch. Die beiden sind mit dem Thema der Novemberpogrome in der Festhalle vertraut, da sie seit einigen Monaten gemeinsam mit dem Jüdischen Museum in Frankfurt die Festhallen-Führungen über diese Zeit organisieren. Beratend zur Seite stand außerdem unser Archivar Peter Kerwien. Die App ist für Ordnung eine optimale Erweiterung und Ergänzung der Festhallen-Führungen: „Für alle, die noch mehr Informationen über diese Zeit wollen oder aus Zeitgründen an keiner Führung teilnehmen können“, erklärt sie.
![Laura Schmidt bei der Vorstellung der Ergebnispräsentation.](/content/dam/messefrankfurt-redaktion/corporate/images/news/2025-news/mf-blog-wertheimer.jpg)
Die vier Studentinnen waren bei der inhaltlichen Ausgestaltung der Projektarbeit sehr frei, erhielten aber die Vorgabe, mit der Aufbereitung ihres Materials eine klar definierte Zielgruppe anzusprechen. „Wir wollten den Fokus auf die jüngere Generation im Alter zwischen 16 und 24 Jahren legen und auf Tagestouristen“, so Schneider. Daher bauten sie in ihre Route bspw. das Café Laumer ein als Station für Tagestourist*innen, die nach Entspannung suchen, und für die jüngere Generation setzten sie auf die Herausarbeitung persönlicher Einzelschicksale jüdischer Personen. Die Audiobeiträge für die einzelnen Stationen wurden von den Studentinnen selbst verfasst und eingesprochen.
![QR Code](/content/dam/messefrankfurt-redaktion/corporate/images/news/2025-news/frankfurt_history_app-.jpg)
Über 1.000 weitere Orte zu Frankfurt im Nationalsozialismus und andere Audio-Rundgänge bietet die vom Historischen Museum Frankfurt betreute Frankfurt History App, die seit 2022 verfügbar ist. Weitere Infos über die Geschichte der Messe Frankfurt gibt es hier.
Festhallen-Führungen
Ein zusätzliches Angebot zum Rundgang in der Frankfurt History App bieten Führungen durch die Festhalle, die von der Messe Frankfurt gemeinsam mit dem Jüdischen Museum regelmäßig veranstaltet werden. Wann diese stattfinden, steht im Veranstaltungskalender des Museums. Anmeldungen sind möglich unter fuehrungen@messefrankfurt.com.